Wo sich trifft wer sein Essen knippst 2/2

Nach einem Tag Foodbloggercamp brachte mir die Nacht wilde Träume über Wälder voller baumartiger Pilze und jemanden, der mich dort mit scharf geschliffenen Messern verfolgt. Jemand, der starke Ähnlichkeit mit dem freundlichen Koch aus dem Wüsthof-Jubiläums-Heftchen hat.
Ich träume zwar oft sehr wirres Zeug aber das war dann doch etwas viel. Dabei habe ich doch nur ein einziges Glas Wein am Vorabend probiert!

Das Frühstück viel für mich etwas kurz aus, weil ich nebenbei den Franzbrötchenteig vom Vortag dazu überreden musste sich ausrollen und bestreuen zu lassen. Und dann bitte auch wieder brav eine Rolle formen! Dabei waren dieses Mal so viele spannende vegane Aufstrich-Köstlichkeiten auf dem Buffet-Tisch. Ob die vom Vortag aus der Ohne-Milch-Session stammten?
Mit Hilfe der Wärmeschubladen des Kochateliers sollte der Hefeteig seine „Über-Nacht-starr-gefroren“-Konsistenz wieder verlieren. Also, so theoretisch. Nicht das ich wüsste, was dann passiert. Zum Beispiel, dass das Äußere in eine äußerst unpraktische zerfließende wabbelig-weiche Phase übergehen könnte. Oder so.IMG_20141004_090349Welcher Depp steckt seinen Hefeteig, den er früh und sofort weiter benutzen möchte, auch in die Kühlung?
Endergebnis waren dann sehr aufgeplusterte zimtschneckenartige Mini-Franzbrötchen. Ok, egal, wer noch nie in Hamburg war weiß eh nicht, wie die Dinger aussehen sollten. Nur ein wenig schlecht für mein Selbstwertgefühl. Auf die Merkliste: Hefeteig braucht so oder so etwas Zeit.  Das ist nicht für faule Bentomacher.

Die Session-Vergabe heute lief bedeutend schneller ab als den Tag zuvor. Aber es waren noch so viele Slots frei. Also dachte ich, ich könnte das mit „wer etwas haben möchte fragt“ mal versuchen. Ergebnis: Eine Session unter meinem Namen zum Thema „Austausch alkoholfreie Getränke selber machen“. War nicht ganz das, was ich im Kopf hatte, aber gut. Mal schauen, wie wir uns da austauschen können.

Dann ging es auch schon los und zwar gleich wieder praktisch mit Kochen. Philippinische Küche mit Kathrin. Berge an Gemüse und noch höhere Berge an Glasnudeln im Wok! Beziehungsweise … so für Hamburger: das sind ziemlich hohe Deiche. Das Umrühren ist da ziemliche Knochenarbeit. Ich habe dabei das Gelernte aus der Sketchnotes-Session angewendet.IMG_20141004_115614Danach habe ich so lange noch getratscht und aufgeräumt, bis die nächste Session schon zu einem Drittel um war. Oh Schreck! Ich wollte doch unbedingt … äh, was eigentlich? Ein Blick auf den TimeTabler. Pilze. Nein, da war ich doch gestern. WordPress hosten. Bei Herrn Bentoesser. Eher nicht, dann fällt ihm nur auf, dass ich die Technik ja kann und dann muss ich alles alleine machen. Nee, so doof bin ich nicht!
Die Wahl fiel dann auf die Onigiri-Session von melonpan. Sowas mache ich zwar auch zuhause (passt gut ins Bento) aber Tipps sind immer gut. Bei mir fällt dann doch oft etwas auseinander. Sieht grundsätzlich schief und krumm künstlerisch wertvoll aus. Und was kann man eigentlich erprobt gut hineinpacken?
Mit perfekt handgezauberten Förmchen haben wir dann Thunfisch-gefüllte Onigiri gepackt. Mit vor-eingepackten Nori-Blättern, damit nicht alles bis zum Essen matschig wird. Perfekt! Das brauche ich ganz dringend! Zwei davon habe ich mir nach Hause mitgenommen. Die werden ganz sicher bald verwendet!IMG_20141004_140839Dann gab es auch schon Mittagessen. Mir reichte eigentlich ein Onigiri, dann bekam ich (nicht vom Onigiri!!!) Kopfschmerzen und setzte für die nächste Session erstmal aus. Was sich jetzt als ziemlich dämlich herausgestellt hat, weil ich so das Foodstyling verpasst habe und immer noch keinen Plan von hübschen Bildern habe. Mist!

Als die Tablette zu wirken begann, begab ich mich auf die Suche nach einem Getränk. Was nicht stilles Wasser sein sollte. Hm, Kaffee oder Tee. Aber nein, das mag ich jetzt auch nicht. Also bediente ich mich im Rewe und mischte eine Apfel-Minz-Limonade. Das passte doch auch gut, weil ja bald die „Austausch über Getränke“-Session sein sollte. Tja, Austausch wurde es leider wenig, zu dritt haben wir uns einfach hübsche Getränke mit den Vorräten zusammengemischt. Mango-Melonen-Lassi, einen extrem minzigen und gehaltvollen Schoko-Shake und noch einen Gewürz-Lassi.

Danach – mit weniger Kopfschmerzen, dank Getränk und/oder Tablette – wollte ich zum zweiten Teil der Wildkräuter-Session. Was dann eher Austausch sein sollte für die, die die Grundlagen schon kannten. Leider war es das dann nicht so ganz aber ich hoffe auf das nächste Mal. Und auf die kommenden Rezepte vom Küchenphilosophen. 🙂 Schade nur deshalb, weil ich so das interessant klingende „Essen im Comic“ verpasst habe.

Der Abschluss dann war wie auf jedem Barcamp. „Es war toll“, „Applaus für die Sponsoren“, „Hier, der Rest zum Gewinnen“ und so. Immer nett aber irgendwie bin ich da immer so geschafft, dass ich es nie ordentlich würdigen kann.
Überrascht hat mich die „Goodie-Tüte“. Die ZWEI Tüten. Ich hatte schon zwischendurch immer gehört, dass es etwas am Schluss zum Mitnehmen geben würde. Nett! Das war dann doch irgendwie mehr und größer als vorgestellt.  Anderen Teilnehmern war es zu klein und zu wenig wertvoll. Da hätte sich das Camp nur wenig für sie gerechnet. Ähhhh… rechnet man das so? Ok, dann habe ich wohl immer irgendwas falsch gemacht.

Als Fazit kann ich sagen: Es hat mir wirklich Spaß gemacht und ich bereue es nicht, die doch nicht ganz so kurze Strecke Hamburg-Berlin dafür auf mich genommen zu haben. (Aber wenn sogar aus der Schweiz Leute kommen, können diese Camps ja generell nicht so schlecht sein.) Einiges war ganz wie erwartet und das Wesen eines Barcamps mit den üblichen Problemen und Eigenheiten der durchschnittlichen Teilnehmer kam nun auch nicht so überraschend. Manches hat mich sehr überrascht. Wie unterschiedlich die Leute sein können. Das alle nur mit Wasser kochen, auch wenn mancher es für Wein hält. 45 Minuten für manche Rezepte wirklich sehr gut reichen. Man in manchen Rewe kostenlos einkauft. Das Pilze auf meinem Kaffeeabfall wachsen.
Ob ich nächstes Mal nach Reutlingen komme, weiß ich nicht. Es ist doch etwas weit weg und das mit dem Goodie-Tüte-Gegenrechnen werde ich vermutlich nie anfangen. Ein wenig schade. Ich hatte so viele nette Gespräche mit Leuten, an deren Namen ich mich jetzt kaum noch erinnere. Geschweige denn an ihren Blog. Ich werde mich wohl noch mal durch die gesamte Teilnehmerliste klicken müssen. Was – nachdem ich damit schon versucht habe anzufangen – ob der ganzen wundervollen Berichte allein Tage dauern wird.
Ich winke euch allen einfach virtuell zu! Bis zum nächsten Mal, es war toll mit euch!

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4 Comments

  1. Steffi sagt:

    Hallo Melanie,

    ich finde deine beiden Berichte besonders gelungen und persönlich.
    War schön, dich auf dem Camp kennenzulernen. Und schön, dass nicht nur mir das viele Menschengewusel manchmal etwas viel ist.

    Liebe Grüße! Steffi

  2. Manja sagt:

    Wunderschöner Bericht und ein tolles Onigiri-Sketchnote *freu* Reutlingen ist mir auch zu weit Weg…ein Camp im Norden wäre toll^^

  3. Wunderbar zusammengefasst und die Kernprobleme – die ich auch hatte – auf den Punkt gebracht: Zuviel Interessantes Gleichzeitig ^^ Der Mango-Lassi war übrigens sehr lecker und Dich und Herrn Bentoesser hab ich trotz der recht kurzen Gespräche irgendwie lieb gewonnen. Ganz liebe Grüße, auf ein baldiges Wiedersehen und einen dicken Knuddler dalassend

    die Jette (grad ohne Minidame)!

    1. Melanie Helke sagt:

      Da freue ich mich doch sowas zu hören. 🙂

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