FoodbloggerCamp Reutlingen 2015

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Zu viele Sessions zu hören, zu wenig Zeit.

Auf Foodbloggertreffen finden sich DIE Leute zusammen, die immer ihr Mittagessen fotografieren. Ja, das kenne ich schon aus Berlin, im letzten Oktober. Und es hat so viel Spaß gemacht, dass ich es unbedingt wiederholen wollte.
Leider liegt der nächste Termin für das Berliner Camp zeitgleich mit der Spielemesse in Essen. Und das funktioniert auf keinen Fall. Aber es gibt ja noch eines, in Reutlingen. Darüber habe ich in Berlin viele Erzählungen gehört.
Hm, Reutlingen… wo liegt denn das? Irgendwo im Süden, soweit ist klar. Schnell nachgeschaut. Oh, ja! Bei Stuttgart! Ja, das ist im Süden. Irgendwo da unten, wo alle Leute so putzig sprechen. Also, ähm, denke ich. Nicht, dass ich schon mal in der Gegend gewesen wäre. Aber egal, irgendwie kommt man da schon hin.
Nach erfolgreicher Anmeldung (was für ein Glück, dass ich schnell tippen kann. Das ist von der Ticketvergabe ja schlimmer als das Hamburger Barcamp!) verdrängte ich das Ganze irgendwie erst einmal.
Oh, irgendwie muss ich ja da hin kommen. Und… ein Bett ist vielleicht auch keine schlechte Idee. Wann war das Camp nochmal? Sicher irgendwann in gefühlt ganz weiter Ferne. Oder? Oh… nur noch wenige Wochen!

foodbloggercamp1Die liebe Mareike von Zuckerschnee hatte angeboten, dass man ein Schlafplätzchen bei ihr bekommen könnte. Das fand ich eine tolle Idee, weil man dann ja nicht irgendwann alleine in ein langweiliges Hotel- oder Gasthaus-Zimmer verschwinden muss. Ich traute mich nachzufragen (wollte mich ja niemandem aufdrängen) und durfte schließlich auch ganz lieb im Gästezimmer unter kommen. Vielen, vielen Dank dafür noch einmal! Ich fand es wunderbar!

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Sponsor RatioDrink versorgte uns mit leckeren Saftkonzentraten. Man musste nur ein wenig mit dem Mischverhältnis üben.

Es stellte sich heraus, das die Strecke Hamburg-Reutlingen mit der Bahn doch etwas weiter war, als ich bei „eine Fahrt in den Süden“ gedacht hatte. Muss wohl meine Geografie-Kenntnisse etwas aufpolieren. Auf dem Hinweg waren die sieben Stunden kein Problem, aber ich wollte so ungern Sonntag vor dem offiziellen Ende gehen. Naja, gut, dann eben die Rückfahrt mit dem Ankunftstermin kurz vor zwei Uhr in der Nacht. So oft ist das Camp ja auch nicht!

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Wo gekocht wird, da muss gespült werden. Zum Glück gab es tolle Helfer, die sich um die Berge an schmutzigem Geschirr kümmerten. Danke!

Während des Camps drängten sich die Teilnehmer wahlweise vor dem Herd, dem Grill oder anderem Essen. Trotz der Erzählungen in Berlin fand ich es durch die räumliche Aufteilung nicht wirklich enger, teilweise eher gemütlicher. „Austragungsort“ waren die Räume von cooking concept, wäre die Anreise nicht so weit würde ich da sicher häufiger Veranstaltungen mitmachen. Marcus, vielen Dank, dass wird dort einfallen durften!

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Kein Rotlicht-Milieu sondern der Profi-Platz für Food-Fotografie. So ganz getraut haben sich die meisten allerdings noch nicht.

Sessions gab es wieder einmal viel zu viele für die beiden Tage. Und irgendwie liegt das Beste immer parallel. Aber irgendetwas zu tun und machen findet so so garantiert! Meist konnte ich mich überhaupt nicht entscheiden. Und dann konnte man immer noch zum Grill von Sponsor Grillson gehen, irgendwas wurde da immer gerade zubereitet. 🙂

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Steaks sind heiß begehrt! Die Warteschlange vor den fast im Dauerbetrieb laufenden Grills von Grillson.

Lag es wirklich nur am Grill oder gab es dieses Mal einfach Unmengen an Fleisch? Ich bin ja kein Vegetarier aber irgendwie war mir das am Ende fast zu viel. Oder zu wenig andere Sachen. Ich meine… klar, wenn jemand genau das essen will, bitte! Aber zwischendurch hatte ich das Gefühl, dass so das gute Fleisch nicht immer noch wirklich gewürdigt werden konnte. Und einfach selber mehr Vegetarisches kochen bringt ja auch nichts, da werden die übrig bleibenden Reste nur mehr.

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Es gab auch veganes Essen. Hier einen vermutlich leckeren Linsensalat. Für mich wegen Tomatenmark leider nicht essbar. Da musste wenigstens ein Foto sein.

Reste, ja, das ist auch ein Stichwort. Wie in Berlin war einfach furchtbar viel übrig. Das meiste wurde dann zwar verteilt (und viele rechneten scheinbar fest damit, am Sonntag mit Bergen an Tüten abziehen zu können) aber wirklich sein müssen hätte das nicht. Aber anders als in Berlin habe ich wesentlich weniger Reste während des Camps gesehen. Keine halben Äpfel, die im Müll landen, kein fast voller Reiskocher, der ausgekippt wird oder die gefühlten 100 halben Zwiebeln. Danke!

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Noch etwas mehr Fleisch. Für „ein paar“ kleine Burger.

Meine eigenen Sessions liefen nicht wirklich gut ab. Bei den Wildkräutern hatten wir ein nettes Dreiergespräch. Und die mitgebrachten Beispiele konnten wir als Pesto für das Mittagessen nutzen. Allerdings kamen dann am zweiten Tag mehrere Teilnehmer auf mich zu, und wollten die Session noch einmal. Ach ja, die typische Barcamp-Problematik! 😉
Meine Bento-Session war absolut chaotisch, weil meine bestellten Zutaten nicht da waren. Obwohl sie es wohl doch irgendwo waren. Aber weder die Organisatoren noch ich mit tatkräftiger Unterstützung durch Simone von Sponsor Villeroy & Boch konnten etwas auftreiben. Dadurch verloren wir Zeit, ich konnte nicht zeigen, was ich wollte… naja. Vielleicht hat es den Teilnehmern trotzdem etwas Spaß gemacht.

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Zu den Bergen an Hackfleisch gehören natürlich Berge an Burger-Brötchen. Nicht nur sehr lecker sondern auch schön anzusehen!

Verpasst habe ich ganz die Session von Mareike, die zeigen wollte, wie das mit dem Fondant und den Törtchen denn wirklich funktioniert. Tja, da bleibe ich jetzt erst einmal weiter unwissend. Irgendwie hatte ich die Termine vertauscht.
Dafür konnte ich bei anderen Sessions viel lernen. Es gab Theorie über Kochbücher (vom Hädecke Verlag) oder Blog-Marketing, Praxis an Herd und Ofen… viel zu viel, mir schwirrt fast jetzt noch der Kopf.

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Villeroy & Boch hatte wieder wunderbares Geschirr dabei. Diese Teller sind ein Traum! Nur mein Geldbeutel ist nicht immer davon überzeugt.

Die Session zur Regionalität (von reg.io) wurde ein gemütliches SitIn zu zweit. Und auch in den mit den Sessions verschwimmenden Pausen ergaben sich immer Gelegenheiten zu netten Gesprächen. Ich war manchmal irritiert und etwas durcheinander, wer denn nun Sponsor ist und wer „normaler“ Teilnehmer. Da waren zum Beispiel die Leute von becker döring communication und Lebensbaum. Schön, dass es so funktioniert!

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Was für schöne Farben ein Essen haben kann! Selbst, wenn es wieder nicht für mich essbar ist, da muss ein Foto her.

Das Camp ist ja sowieso eine tolle Gelegenheit zum networking. Man knüpft Kontakte und kann von anderen lernen und andere Einstellungen kennenlernen. Wie unterschiedlich Standpunkte sein können zeigt sich besonders im Bereich „Monetaristierung“. Da reicht die Meinung von „Ich will Geld verdienen, und das nicht zuknapp!“ über „Ach, ich mach das alles einfach so und umsonst, bin ja noch viel zu klein und lieb.“ bis zu „Hier kommt mir aus Prinzip nichts annähernd Fremdgewirktes hinnein!“. Bei allein drei Beispielen gerne mit dem Zusatz „Und wer etwas anderes meint ist doof und stinkt!“

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Wie knetet man richtig? Brotbacksession mit einem Eimer voll Sauerteig. Und unter anderem mit, öh… Rote Beete? gefärbt. Dass muss ich zu hause nachmachen.

Verpasst habe ich auch die Miso-Session vom Sponsor Schwarzwald Miso. Aber da werde ich mich noch weiter mit beschäftigen. Miso kenne ich natürlich – selbst wenn ich wenig Traditionelles in unsere Boxen packe ist es immer noch ein Bento-Blog! Die Idee, dass man Miso nicht ganz aus Asien einfliegen lassen muss, gefällt mir.

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Noch mehr Fleisch. Nur muss man 24 Stunden darauf warten. Schon alleine das hier ist ein Grund, warum Herr Bentoesser doch etwas beleidigt war nicht mitgekommen zu sein.

Ich habe viele liebe Blogger kennen gelernt und von ihnen gelernt. Zum Beispiel, dass Nischenblogs auch gut laufen können (der liebe Herr vom Lakritzplanet), sich die Geeks immer treffen (Gyny von Das Süße & der bittere Rest) und Jäger nicht so sein müssen wie meine letzten Begegnungen (Werner von wernerkochtwild.de).  Außerdem in ich viele kleine Quallen, ähm… Kombucha-Ansätze losgeworden.

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Viele Reste bleiben dieses Mal eigentlich liegen? Oder werden weggeworfen? Gefühlt zu viel, aber weniger noch als in Berlin.

Zum Schluss gab es wieder eine Goodie-Bag. Ein riesiges, schweres Exemplar einer Tasche (Bahnfahren ist nicht immer die beste Reiseoption), mit tollen Dingen der Sponsoren. Unter anderem ein ganzer, neuer Römertopf! Jetzt muss ich mir nicht das alte, wesentlich klobigere Stück meiner Mutter ausleihen. Das kommt genau zur richtigen Zeit.
Die Flamingotasse von Villeroy & Boch finde ich wunderschön, nur taugt die definitiv nichts für Linkshänder. Da muss ich wohl stattdessen den Tassenkuchen austesten.

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Qualm und Dampf überall. Ich meine – wir sind zum Kochen da, oder?

Wie auch in Berlin habe ich leider Teilnehmer getroffen, die über den „Wert“ der Tasche meckerten. Weil viele Dinge darin nicht so toll/wertvoll/wassauchimmer sein, wie erhofft. Bitte, Leute! Seit froh, dass es so etwas überhaupt gibt! Ich finde das alles andere als selbstverständlich! Und wenn ihr meint, es müsse sich aber „lohnen“, weil sich sonst die ganze Fahrt ja nicht rentieren würde – ganz zu hause zu bleiben ist in dem Fall bestimmt besser für die Nerven.

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Auch Hühnchen kann man auf den Grillson-Grills zubereiten. Dazu gab es Berge an grünem Salat. Und ich fürchte, viele Reste.

Wenn ihr noch weitere Berichte lesen wollt, die Teilnehmer waren auf ihren Blogs bereits sehr fleißig:

2 Comments

  1. Lena sagt:

    Ach, zum Glück „entgehen“ mir diese Gespräche über die „weniger wertvolle“ Goodiebag immer! Ich finde das wirklich armselig, denn es ist doch einfach nur nett, dass man noch etwas bekommt und überhaupt nicht selbstverständlich! Es ist überhaupt erstaunlich was man für 60 Euro alles bekommt!
    Danke für den Kombuchapilz, ich beherzige deine Ratschläge und hoffe, dass sich der Kleine eingewöhnt :).

    Herzliche Grüße
    Lena

    1. Melanie Helke sagt:

      In Berlin war es schlimmer. Und merkwürdige Leute gibt es überall. Aber ja, komisch ist es.
      Viel Erfolg mit dem Pilz!
      Liebe Grüße,
      Melanie

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