Indische Bentos – Tiffinboxen
So oft, wenn ich von unseren Bento-Dosen spreche, werde ich gefragt, ob ich denn auch so ein großer Japanfan sei, wenn ich schon deren Boxen verwende. Die Idee, sich sein Mittagessen für Arbeit und Büro von zuhause mitzunehmen, ist doch alles andere als japanisch! Nicht mal die aufgehübschte Butterbrot-freie Variante oder die Portionierung in Stapeldosen ist speziell dem Land der aufgehenden Sonne zuzuordnen. Ok, der Name stammt daher.
Egal ob Tupper, Kindergartendose oder Bambus-MealPrep-Behältnis – es kommt auf Zweck und Inhalt an. Wusstet ihr, dass ein anderes Land, das weit verbreitet Dosen für das auswärtige Essen nutzt, Indien ist?
Indische Bentoboxen
Natürlich gibt es mittlerweile auch dort diverse Varianten, Plastik in allen Farben und unterschiedliche Formen. Traditionell (und sehr weit unter Arbeitern und Angestellten verbreitet) sind diese Metallbehälter, die indisch „Dabbas“ genannt werden. Verbreiteter ist der englische Name „Tiffin“ oder länger „Tiffin Tin“, darunter sind die Behälter auch relativ gut im deutschsprachigen Internet zu bekommen. Eine Idee für Leute, die Plastik vermeiden wollen!
Das ganze ist also eine Metalldose, die aus verschiedenen (2 bis 5 im Normalfall) stapelbaren Behältern besteht. Ein fester Griff sorgt dafür, dass die Dosen zusammenhalten und alles gut transportierbar ist. Das Essen hält halbwegs gut warm, sofern es wie in Indien üblich, heiß in eine Dose in der Mitte eingefüllt wird. Natürlich gibt es genug Thermo-Tiffins oder mikrowellentaugliche Alternativen, wenn man das denn gerne hätte. Ob die gut in Europa zu bekommen sind, weiß ich allerdings nicht.
Tiffins und ihr Inhalt
Der Inhalt ist absolut wandelbar und sehr regional unterschiedlich, wei Zubereitung und Lebensmittel in Indien es generell sind. Reis oder Brot kann eine Ebene ausmachen, Obst eine weitere. Heiß wird meist ein Curry oder ähnliches flüssiges Gericht eingefüllt, das dann mit Reis und Brot zussammen gegessen wird. Man muss bedenken, dass die Tiffins heute noch sehr oft von Arbeitern und in ärmeren Gegenden verwendet werden – da kommt hinein, was sättigend und zu bekommen ist. Dekoration und zusätzliches appetittliches Aussehen ist absolut kein Faktor dabei. Was natürlich nicht heißt, dass man das nicht einfach machen kann.
Ich folge einigen indischen Blogs, allerdings werden dort, wenn überhaupt, eher Plastikdosen verwendet. Aber keiner der Blogger ist wirklich arm und alle tendieren zumindest zum Teil in Richtung eines westlichen Lifestyles. Vermutlich ist Tiffinessen für aufstrebende Indern eher langweilig.
Indischer Bento-Lieferdienst
In den größeren Städten Indiens sorgen die Dabbawalas – Träger und Überbringer der Tiffins – dass das Mittagessen auch beim Empfänger ankommt. Die Behälter können dabei zuhause klischeehaft von der Hausfrau gefüllt werden oder bei Großküchen bestellt sein. Die Dabbawalas holen die Dosen ab, transportieren sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln (und im großen Maßstab) zu den Empfängern und holen oft die Dosen später wieder ab. Es gibt auch Regionen und Branchen, wo die Männer die Tageseinnahmen in die Dosen packen und gemeinsam nach Hause zurücktransportieren lassen. Keine Ahnung, ob das so sicherer ist oder damit die Frauen sicherstellen können, dass die Männer das Geld nicht am Abend wieder auf den Kopf hauen.
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