Rückblick: Hafencity Food Night
Am 13.12.2014 fand bei Edeka Böcker in der Hamburger Hafencity die erste „Hafencity Food Night“ statt. Und wir waren dabei. Jetzt wird es langsam Zeit für einen Rückblick.
Edeka ist nicht gleich Edeka
Ich habe eine Schwäche für Lebensmittel-Geschäfte, die mehr als „das übliche Sortiment“ führen. Unabhängig davon, ob ich davon überhaupt etwas kaufen wollen würde.
Dieser Edeka Böcker liegt in der Hamburger Hafencity, wo das vermutete Durchschnittseinkommen weit über meinem liegt. Das (und das hohe Touristen-Aufkommen) schlägt sich deutlich im Sortiment nieder. Doch neben Kaviar und Champagner gibt es auch eine Vielzahl an sehr hochwertigen Lebensmitteln und Erzeugnissen kleinerer und regionaler Erzeuger. Und bei solchen Sachen bezahle auch ich gerne etwas mehr.
Eben dieser Laden veranstaltete nun eine sogenannte „Food Night“. Herr Bentoesser, der in direkter Nachbarschaft arbeitet, brachte Eintrittskarten mit. 25€ das Stück. Spende inklusive.
Was ist eine Food Night?
Laut Karte erwartete uns ein „interaktiver Abend“. Vermutlich hat das nichts mit Computern zu tun. Beworben wird ein Sushikurs, einige (vor allem alkoholischen) Tastings und andere Dinge. Von 17 – 23 sollte die Veranstaltung direkt im Ladengeschäft stattfinden. Mehr Informationen waren weder an den Ladenkassen noch im Internet zu bekommen. Verdammte Neugier!
Parcours durch das Geschäft
Vor Ort, der Laden war ganz normal geöffnet, wurden wir elitäre Karteninhaber mit einer formschönen Schürze eingekleidet und mit dem ersten Gläschen Sekt versorgt, um die Wartezeit bis zum offiziellen Startschuss zu überbrücken. Es gab für den, der wollte, sogar kleine Heftchen und Stifte, um „Dinge aufzuschreiben“. Dankeschön, nicht schlecht. Hatte ich zwar selber dabei (man ist ja vorbereitet) aber das ist eine gute Idee.Wir waren früh genug, um nach Wunsch ein zweites Gläschen zu trinken und uns schon mal in Ruhe umzusehen. Quer durch einen großen Teil des Geschäftes waren Stände aufgebaut. Ein riesiger Schoko-Brunnen mit bentotauglich dekorierter Früchteplatte, scheinbar gerade aus dem Wasser gehüpfter Lachs, Brot und Käse… neben der Spirituosenabteilung baute ein Musiker seine Sachen auf und ein Fotograf mit Requisitenkiste für spätere Spaßfotos war auch da. Schilder an der Decke wiesen auf die Stationen hin. Die „normalen“ Kunden im Geschäft waren teilweise sichtlich irritiert aber auch amüsiert.
Die Teilnehmer waren sehr gemischt vom Alter her. Und sahen nicht alle aus wie höchstverdienende Bewohner der Gegend. Das beruhigte mich schon mal.
Nach einer kurzen Begrüßung wurde der gedachte Ablauf erläutert. In kleinen Gruppen auf die verschiedenen Ständchen verteilen, dort die „Aktion“ mitmachen und dann eine kurze Pause bis zu der nächsten Runde. Die Praxis sah nachher etwas aus.
Leckerer Samova-Tee, Steinmetz-Brot und riesige Fleischberge
Die meisten der Teilnehmer stürmten zu den Alkohol-Tastings und zum Fleisch. Wir wollten uns lieber erst umsehen und blieben dann als einzige Teilnehmer beim Tee hängen. Samova ist eine hamburger Marke mit wunderbaren Bio-Tee-Mischungen, auch viel mit Kräutern. Das ist doch genau das, was ich mag!
Wir probierten uns durch das präsentierte Tee-Sortiment, heiß aufgebrüht und als frischen Eistee. Sogar den einen oder anderen Schuss Alkohol hätte man dazu mischen können. Jetzt schwärme ich von den praktischen Kannen und dem Eistee-Bereiter!
Neben den Fleischtheken wurde wie am Fließband die besten und dicksten Fleischstücke im Beefer zubereitet. Rind und verschiedenes Wild – wunderbar! Wildburger gab es auch, doch so wirklich toll waren die nicht. Aber angeblich soll die nächste Ladung eine andere Zusammensetzung haben. Also hindert uns nichts, die in ein paar Monaten noch mal zuhause zu testen.Daneben stand Steinmetz mit dem eigenen Brot, dazu passend gab es Käse. Ich backe ja lieber mein eigenes Brot aber besonders das körnige Steinmetz-Brot war wirklich ein Traum. Leider bekommt man es nicht überall. Dann muss ich wohl häufiger in die Hafencity zu Edeka gehen.
Schade war, dass gefühlt die meisten Teilnehmer mehr am Essen als an den Informationen oder dem langsamen Probieren, Vergleichen und Testen interessiert war. Gerade bei Steinmetz konnte man ganz viel über das Herstellungsverfahren und die Geschichte des Unternehmens erfahren.
Viel Fisch und doch noch Alkohol
Die Zeit, die man für eine „Aktion“ brauchte war sehr unterschiedlich. Darum wurden die festen Termine schnell aufgegeben. Man ging herum, testete, probierte und ging weiter. An manchen Orten, bevorzugt Alkohol, drängten sich die Leute, woanders war es immer leer. Ab der Mitte der Veranstaltung stand man beim Sushi-Stand längere Zeit an. Dort konnte man selbst Sushi rollen, bekam eine zusätzliche Schürze umgebunden, Handschuhe an und durfte sich eine Verkaufs-Verpackung selber füllen. Die Frauen, die es zeigten, waren wirklich nett und sehr lustig. Ich glaube, sie amüsierten sich besonders über unsere ungelenken Wurstfinger bei den Rollversuchen.
Direkt nebenan lagen Austern und Lachs. Hier konnte man das richtige Schneiden und Öffnen lernen und austesten.
Etwas weiter wurde bereits zerteilter Lachs gebraten. Direkt aus der Verkaufstheke in die Pfanne. Mit Sesam und Wasabi, dazu einen Salat – sehr lecker. Die merke ich mir, die Zusammenstellung. Zwischendurch konnte man einen Kaffee trinken und ein paar Früchte in den Schokobrunnen halten.
nicht-alkoholische Getränke gab es nach Belieben, Wein, Sekt, Cocktails an den Stationen. Herr Bentoesser testete noch schnell etwas Tequila, als es dort gerade leer war, ich schaute nochmal beim Tee vorbei. Und rollte ein paar Marzipan-Kartoffeln.
Und das Fazit?
Uns hat die Hafencity Food Night sehr gefallen, besser als vorher gedacht. Wir haben uns nett unterhalten, neue Sachen gelernt, einiges getestet, gut gegessen und getrunken.
Das es mit der gedachten Gruppen-Planung nicht so funktioniert hat war völlig egal. Und das der eingeplante Unterhalter krank war ist für mich wohl eher positiv, Musik reicht mir eigentlich.
Nicht so toll fanden wir, dass die Idee, mit der die Teilnehmer da waren, sehr unterschiedlich war. Viele wollten einfach nur essen und (vor allem?) trinken. Einige Leute waren schnell angetrunken und dann erst recht nicht mehr an irgendwelchen Informationen oder einem ruhigen Test-Vergleich interessiert.
Dafür kann natürlich der Veranstalter nichts. Bei einigen Ausstellern kam es mir so vor, als sei ihnen das Informieren sowieso egal, andere waren manchmal eher enttäuscht, so schien es. Aber ich denke gefallen hat es jedem. Und Optimieren kann man ja immer.
Wenn es nochmal so eine Nacht gibt, vielleicht mit deutlicherer Informations- und Test-Idee, dann sind wir wieder gerne dabei!