Food Truck Festival Hamburg
Während des diesjährigen Hamburger Hafengeburtstags fand erstmalig das Food Truck Festival statt. Auf dem Spielbudenplatz, mitten auf der Rotlicht- und Party-Meile der Reeperbahn, versammelten sich für drei Tage diverse Food Trucks, Imbisswagen und Street Food Stände von nah und fern.
Food Truck Festival?
Über verschiedene Street Food Seiten hatten wir von dem geplanten Event gehört. Street Food ist wunderbar und passt perfekt in die Bento-Idee: Direkt auf der Straße leckere, soeben bereitete Kleinigkeiten kaufen und im Gehen genießen. So ist es zumindest oft. Aber wie passen diese neumodisch benannten Imbisswagen dazu?
Imbiss, das war für mich immer der Bratwurststand mit den totgebratenen Würstchen und den Pommes aus dem drei Wochen alten Fett. Oder der schmutzige Hühnchenstand vor dem Supermarkt. Nicht, dass ich dort wirklich je etwas gegessen hätte – das war einfach so meine Vorstellung. Darum habe ich den immer öfter auftauchenden „Food Trucks“ zuerst wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Das schienen einfach die modernen Imbiss-Stände zu sein. In englisch klingt schließlich alles besser.
Je häufiger ich über Food Trucks stolperte, desto mehr fing ich an nachzudenken. Eine Imbiss-Vorstellung auf dem veganen Slow Food Blog? Gute Bewertungen auf Bio-Portalen? Der angebliche Insider-Tipp für saisonale Küche? Ok, da ist definitiv etwas völlig an mir vorbei gegangen!
Food Trucks sind wirklich Imbisswagen. Wenn man „Wagen, aus dem Essen verkauft wird“ als Imbiss bezeichnet. Der Unterschied bei vielen der momentan eröffnenden „Food Trucks“ ist, dass sehr oft der Gedanke an „Gutes Essen“ im Vordergrund steht. Das können je nach Wagen vegane Gerichte sein, Bio-Zutaten, besondere Qualität und sehr oft frische, sorgfältige Zubereitung. Eher Genuss als reine Hungerstillung, keine reine, billige Massenabfertigung.
Und um die ganze Bandbreite an Möglichkeiten wirklich kennen zu lernen ist so ein Food Truck Festival, bei dem gleich viele verschiedene zu sehen sind, natürlich optimal.
Vor Ort auf St. Pauli
Der Hafengeburtstag in Hamburg ist etwas, um dass wir schon wegen der Menge an Besuchern lieber einen Bogen machen. Das Food Truck Festival fand auf der Reeperbahn, genauer auf der „Verkehrsinsel“ des Spielbudenplatzes, statt. Das ist zum Glück weit genug von den Landungsbrücken entfernt, dass man dort nicht gleich zur Eröffnung um 12 Uhr die Besucherströme des Hafens vorfindet. Partygäste tauchen auch erst gegen Abend auf.
Wir waren kurz nach dem offiziellen Öffnungsbeginn da. Das Wetter war typisch hamburgisch – nass und sonnig im Wechsel. Ok, ziemlich nass. Aber zum Service vor Ort gehörte es, das regelmäßig jemand das Wasser von den Tischen und Bänken wischte.
Das Food Trucks selten Fast Food sind, lernte man gleich am Eingang.
Es gab zwar auch ein paar wenige Klischee-Imbissbuden, auf denen dann doch etwas vorbereitet auf den Teller geklatscht wurde, aber auf die meisten Trucks traf der Slow Food Gedanke durchaus zu.
Was wir gegessen haben
Bei der großen Anzahl an Trucks und Ständen konnten wir natürlich nicht alles testen. Vieles waren eher vollständige Mahlzeiten als bentotaugliche Kleinigkeiten.
Alohachérie
Ein Stand – Alohacherie – hatte neben einer verführerisch klingenden Bärlauch-Kartoffelsuppe „Spaceballs“ im Angebot.
Nein, das hat mit Filmen nichts zu tun. Es sind sehr reichhaltige, vegane „Energiebälle“. Schön in Gläsern präsentiert. Wir nahmen ein „Wake up“.
Das Bällchen bekamen wir ohne Verpackung oder Papiermüll auf die Hand. Ja, das würde in die Lunchbox passen. Schnell ein Biss: WOW! Das schmeckt! Und füllt den Magen, als wäre es dreimal so groß. Die ganzen Trockenfrüchte und Nüsse. Wie gut, dass wir uns eines teilen konnten.
Burristas
Eindeutig eine vollständige Mahlzeit gab es bei Burristas. Ein richtiger Food Truck, mit Verkauf direkt aus dem Auto. Und ein sehr künstlerisches Schild.
Die Wahl von Herrn Bentoesser fiel auf einen frisch bereiteten Beef Burrito. Die Schlange ist schon etwas länger, die Zubereitung dauert eben. Slow Food eben.
Ok, das Teil ist groß! Aber gut gewickelt, dass man es auch im Gehen essen könnte. Ob es in die Bentobox passt? Wohl eher nicht.
Gutes Drauf
Die Damen von Gutes Drauf kommen eigentlich aus Berlin und hatten Bio-Blinis aus regionalen (vermutlich berlinerischen?) Zutaten mitgebracht.
Schlauer Weise konnte man auf „Beispieltellern“ sehen, was genau denn da überhaupt genau angeboten wird. Und es gab eine Mini-Variante, damit man mehr verschiedene Dinge testen kann. Wir haben eine Sonder-Zusammenstellung bekommen. Ich wollte gerne Linsen, bin aber gegen die eigentlich dazu gereichten Tomaten allergisch. Also wurde kurzerhand überlegt, was denn von den ganzen vorrätigen Dingen am ehesten die passenden Geschmacksnuancen bringen könnte.
Sehr lecker! Und definitiv auch bentotauglich. Muss ich mir merken.
Burger vom Meatwagen
Herr Bentoesser brauchte natürlich auch noch einen ordentlichen Burger. Das scheint ein häufiges Food Truck Angebot zu sein. Gute, große Burger mit sorgfältig ausgewählten Zutaten, nicht mit denen aus Schnellimbissen zu vergleichen.
Ein Burger von Meatwagen sollte es sein. Gekocht wird bei denen im amerikanischen Schulbus. Die Schlange ist selbst zu Beginn des Festivals schon lang.
Der Burger sieht wirklich gut aus. Ordentliches Brötchen, viel frisches Grünzeug. Nur die Döner-Papiertüte stört ein wenig. Und wirklich groß ist die Portion auch nicht. Aber für das Festival um so besser. Als Mittagsmahlzeit wäre es für Herrn Bentoesser auch mit (Süßkartoffel?)Pommes fast zu klein.
„Macht nichts, nehme ich halt zwei“. Ok, geschmeckt hat es definitiv. Und so klein, dass er in unsere Bentoboxen passen würde, ist er ja auch nicht.
Noch mehr Food Trucks
Überall etwas testen zu wollen war hoffnungslos. Und auf die Dauer auch teuer – wirklich gutes Essen gibt es eben kaum zum Discounter-Preis. Dann muss man doch wieder zum Klischee-Imbiss mit Brathühnchen von der Stange gehen.
Viele Leute liefen mit Kameras herum. Sein Essen zu fotografieren ist scheinbar wirklich in mode!
Hier, bei Mother Phil’s Deli, reichte man mir gleich die gerade bereitete Mahlzeit des wartenden Kunden zum Foto.
Bei F-Burger erinnerte man die potentiellen Kunden an die grundlegenden Höflichkeitsregeln.
Dieser Food Truck ist für Herrn Bentoesser an manchen Tagen in der Mittagspause erreichbar. Da wird es demnächst wohl einen Bentofreien Tag geben.
Besonders lustig fand ich noch „the incredible white dog“. Ein Exil-Bayer aus Berlin serviert Weißwürste in Laugenstangen als „bayrische Hotdogs“. Auf Wunsch auch „dänisch“, also mit Gurke und Röstzwiebeln. Oder als „Bay-Thai“, was dann mit Erdnuss-Sauce ist.
Wir saßen eine Zeit lang vor dem Truck und konnten schauen, wie die Kreationen aussahen.
Herr Bentoesser hätte gerne noch ein Hotdog probiert, war aber pappsatt. Und ich esse keine Wurst. Davon ab war ich nicht weniger satt.
Toll auch die englische Aufschrift:“No more Zutzeling necessary“
Von nun an soll es auf dem Spielbudenplatz häufiger Food Truck Treffen geben. Dann mit weniger Wagen (klar, die kamen von überall her) aber dafür regelmäßig jeden Donnerstag.
Und das nächste „große“ Food Truck Festival findet vom 11. – 13. September dieses Jahres statt. Mehr Informationen hier. Kommt vorbei und bringt Hunger mit!
Hi,
das klingt toll. Beim nächsten Hamburg-Besuch sollte es dann dabei sein. Schade ist, dass man wirklich nicht alles probieren kann. Oder doch? hihi
Ich muss grundsätzlich alles probieren.
LG U
Ein netter Bericht, der mir Spaß gemacht hat zu lesen. Sie haben einen schönen Schreibstil! (-;
Mit ähnlichen Vorurteilen gegenüber Imbissbuden behaftet hat mich Ihre Erfahrung auch eines anderen belehrt. Zum Glück wird auch immer mehr hochwertiges Essen unterwegs und auf den Straßen angeboten, genauso wie es auch immer mehr gute und biologische Restaurants gibt. Ein guter Trend in unserer Gesellschaft.
Vielen Dank! Ich hoffe sehr, dass diese Food Truck Szene nicht nur eine vorrübergehende Mode ist, zu der man geht, weil es eben „in“ ist. Umdenken oder generell mehr „nachdenken“ täte der Gesellschaft gut.
Hallo Food Truck Freunde,
hier habe ich noch einen für euch, der auch immer dabei ist.